St-Maurice (pac) – April 2018: Die Musiklehrpersonen sind gegen die Abschaffung der Noten. Der Spass ist bekannt. Diese haben nicht immer ein leichtes Spiel bei der Evaluation ihrer Schülerinnen und Schüler an der OS. Um ihnen zu helfen, organisierte die pädagogische Musikfachberatung der PH-VS unter der Führung von Claude-Eric Clavien, in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Unterrichtswesen, einen ausgezeichneten halben Tag über das Thema Evaluation.
Der exzellente Vortrag von Raphaël Pasquini, Dozent an der PH-VD, basierte auf den Grenzen gewisser Beurteilungsraster, die den sogenannten „Eulen-Effekt“ provozieren. Ein/e schlaue/r Lernende/r kann in der Tat alle Kriterien erfüllen und dabei eine Eule kreieren, die jedoch nichts mit einer Eule zu tun hat. Obwohl die Anweisungen detailliert sind, könnte er eine gute Note erhalten, auch wenn er neben das erwartete Produkt schiesst und die erwarteten Lernvorgänge nicht erreicht. In dieser gleichen Überlegungsachse stellte sich die Frage, ob ein Vortrag über einen Rapsänger in die vom Lehrplan erworbenen Kompetenzen hineinpasst, umso mehr, wenn der Lehrplan (Plan d’études romand) von schwer objektivierbaren Zielen wie Emotion, Ausdruck der Kreativität oder sensomotorischen Wahrnehmungen spricht.
Die Meilensteine der gesetzlichen Grundlagen
Schulinspektorin Dominique Delaloye brachte eine Reihe von gesetzlichen Grundlagen in Erinnerung wie die Anzahl und die Dokumentierung der Evaluationen. Um den Musikdidaktiker der PH-VS Jean-Maurice Delasoie und den pädagogischen Mitarbeitenden der Freiburger Dienststelle für Unterrichtswesen Pierre Etienne Sagnol konnten die Musiklehrpersonen ihre Praxis vergleichen und eine audiovisuelle Sequenz begutachten, die die pädagogische Fachberatung in Sitten gefilmt hatte. In der OS hat man nur eine Stunde Musik pro Woche, aber das Fach hat ein grosses Gewicht in der Notenabrechnung. In seinem Grusswort freute sich Patrice Clivaz, Direktor der PH-VS, dass die pädagogische Fachberatung eine solche wertvolle und konkrete Hilfe bringen konnte, dies in einem bedeutenden Feld, wo sich automatisch mächtige starke methodische Arbeit der Lehrpersonen mit der subjektiven Schwierigkeit des zu begutachteten Wissens vermischt.
Foto : von l. nach r. Jean-Marc Barras, Jean-Pierre Gaspoz, Dominique Delaloye, Raphaël Pasquini, Fabienne Romailler, Claude-Eric Clavien, Jean-Maurice Delasoie, Patrice Clivaz.